Tobias Stern ist Professor für Innovations- und Transitionsforschung und Leiter des Instituts für Umweltsystemwissenschaften and der Universität Graz. Als studierter Forstwirt beschäftigt er sich in seiner Forschung mit dem Übergang zu eine zirkulären Bioökonomie, biobasierten Innovationen und ihren Folgen.
Tobias Stern
Bioökonomie alleine kann die Welt nicht retten
Warum ist es auch für Unternehmen aus der Wertschöpfungskette Holz relevant sich mit den Themen einer zirkulären Bioökonomie auseinanderzusetzen – obwohl die Ressource Holz als nachhaltig wahrgenommen wird?
Tobias Stern: Hinter Bioökonomie steckt viel mehr als nur der Ersatz von nicht nachwachsenden Rohstoffen durch Biomasse. Unternehmen die heute schon mit Holz arbeiten sind offensichtlich im Vorteil, weil sie den Rohstoff und seine Eigenheiten kennen. In einer zirkulären Bioökonomie geht es aber nicht nur um neue Anwendungen, sondern vor allem auch um einen neuen Umgang mit dem Rohstoff und seinen Produkten. Unternehmen aus der Wertschöpfungskette Holz werden von diesen Veränderungen früher oder später jedenfalls betroffen sein.
Was braucht es, damit Forschungsergebnisse aus der Bioökonomie auch in die Praxis der Betriebe übergeführt und vor allem nachhaltig umgesetzt werden?
Tobias Stern: Es gibt durchaus ambitionierte Ziele betreffend Ressourceneffizienz oder auch Klimaschutz. Diese zu erreichen, wird aber viel weniger davon abhängen, welche Technologien entwickelt werden als dies oft suggeriert wird. Es gibt sehr vielversprechende Ansätze, aber zu oft fallen diese unter der Prämisse auch unter bestehenden Rahmenbedingungen zu funktionieren, durch. Grüner Wasserstoff ist hierbei ein gutes Beispiel: Er kann als Treibstoff in unserem gegenwärtigen Verkehrssystem nicht erfolgreich sein. Es ist notwendig die Rahmenbedingungen zu hinterfragen, um solche Technologien erfolgreich zu machen.
Wie können Organisationen diesen Transformationsprozess in Richtung einer zirkulären Bioökonomie anstoßen oder auch weiter ausbauen?
Tobias Stern: Wir haben unlängst die Haltung von österreichischen KMUs zur Kreislaufwirtschaft untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass der effiziente Einsatz von Ressourcen, sowie die nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen heute schon oft eine große Rolle spielen. Die Zusammenarbeit mit Stakeholdern scheint hingegen ein unterschätztes Themenfeld zu sein und wäre für einen umfassenden Transformationsprozess essenziell. Wir konnten außerdem vier strategische Gruppen von Unternehmen identifizieren, welche jeweils unterschiedliche Bedürfnisse haben. Jene die im Thema schon tief drinnen sind, brauchen vor allem eine Bühne, andere Ressourcen, Know-How und Netzwerke. Am anderen Ende des Spektrums gibt es solche die für das Thema erst gewonnen werden müssen.
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03.10.2023, Schloss Vasoldsberg
12:30 – 16:30 Uhr | Clusterpartner-Forum: Bioökonomie im Holznetzwerk |
17:00 Uhr | Holz-Clusterempfang: Circular Wood – Paradigmenwechsel für den Holzbau! |
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