Holzcluster Steiermark > Aktuelles > News > Kulmer Holz-Leimbau setzt temporäre Hofer-Filiale um

Kulmer Holz-Leimbau setzt temporäre Hofer-Filiale um

Holz als Material der Wahl
Forst
Gewerbe
Industrie
Branchenübergreifend
Seit November 2019 ist der temporäre Hofer-Supermarkt in der Wiener Seestadt Aspern nun erfolgreich in Betrieb. Das steirische Holzbauunternehmen Kulmer setzt auf eine maximale Nutzungsflexibilität und einfache Demontage für das Gebäude mit Ablaufdatum.

Gut ein Jahr hat sich die temporäre Hofer-Filiale in der Wiener Seestadt Aspern bereits bewährt und zwei weitere werden ihr sogar noch folgen. Die außergewöhnlich kurze Lebensdauer des Supermarkts lässt im ersten Moment auf eine ebenso kurzsichtige Planungssicht schließen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Langfristig siedelt sich die Hofer-Filiale in einem anderen Gebäude der Seestadt an, welches aktuell noch nicht fertiggestellt ist. Damit die Versorgungs-Infrastruktur auch in der Zwischenzeit sichergestellt werden konnte, erhielten die Seestadt-BewohnerInnen an ihrer U-Bahn Endstation eine voll funktionstüchtige, 730 m² große Einkaufsmöglichkeit in Holzmodulfertigbauweise.

Geplant wurde das Projekt vom Architekturbüro Malek Herbst während für die Ausführung unser steirischer Clusterpartner Kulmer Holz-Leimbau zuständig war. Mit dem Anspruch der besonderen Gegebenheiten eine perfekte Übereinstimmung: Holz sollte es sein, mit maximaler Nutzungsflexibilität für den Kunden.

Christian Liebminger (Leitung Kulmer Holz-Leimbau GesmbH)

„Die besondere Herausforderung war, die Verbindungsmittel und die Materialien so zu wählen, dass das Gebäude ohne größere Schwierigkeiten ab und wieder aufgebaut werden kann.“

Bauen mit Holz:
Flexibel, nachhaltig und effizient

Neben den bauspezifischen Anforderungen spielte auch die Bauzeit der Hofer-Filiale eine wesentliche Rolle. Durch die Holzmodulfertigbauweise, die einen hohen Vorfertigungsgrad aufweist, war es Kulmer Holz-Leimbau möglich, den Bau in 14 Wochen komplett fertigzustellen. Das Dach wurde mit Kielstegelementen umgesetzt, welche ebenso im Vorfeld angefertigt werden konnten. Kielstegelemente sind leichte, einachsig gespannte Flächentragsysteme aus Holz für Spannweiten bis zu 27 m. Das innovative Bauelement ist in 28 Ländern patentiert und wurde unter anderem mit dem „Schweighofer Prize“, der höchsten Auszeichnung Europas für die Holzindustrie, ausgezeichnet. Besonders geeignet ist dieses Fertigungsweise für große Tragwerks-Spannweiten, welche die Konstruktion für die Hofer-Filiale in besonderem Maß bedingte.

Temporäre Hofer-Filiale in Seestadt Aspern

Darüber hinaus konnte durch die freie Überspannung eine maximale Nutzungsflexibilität erzielt werden, was die spätere Inbetriebnahme an einem anderen Standort problemlos ermöglicht. Ein weiterer Vorteil von Kielstegelementen ist der bauphysikalisch robuste Aufbau bei gleichzeitig geringer Bauhöhe. So erfolgte eine Trennung zwischen statisch tragenden Elementen und bauphysikalischer Hülle, die auch eine zukünftige Nachrüstung von PV-Modulen begünstigt. Insgesamt wurde der Markt so konzipiert, dass er voll funktionstüchtig ist, mit dem Unterschied, dass er ausgenommen der Bodenplatte jederzeit zur Gänze zerlegt und mittels Lkw abtransportiert werden kann.

Auch in Punkto Energiebilanz weist die temporäre Supermarktfiliale ein positives Ergebnis auf. Einerseits aufgrund des guten Dämmwerts des eingesetzten Baustoffes Holz und zum anderen, weil auf „sonst übliche Ausstattungen verzichtet wurde“. Beispielsweise gibt es im Gebäude keine umfassende Lüftungsanlage, stattdessen kommen die Fenster zum Einsatz. Dieser Verzicht war vor allem auf die vorangestellte Absicht zurückzuführen, eine bestmögliche Nutzung in kurzer Lebensdauer zu realisieren, weshalb auch der Strom- und Energiebedarf entsprechend gesenkt werden sollte.

Die Zukunft braucht Nutzungsvielfalt von Gebäuden

In Bezug auf Nachhaltigkeit, Kreislaufdenken und alternative Baukonzepte kann das Projekt in der Wiener Seestadt Aspern durchaus eine Inspiration für künftige Filialen sein, wie Hofer und der Architekt Georg Herbst erklären. Damit enden jedoch keineswegs die Möglichkeiten der Umsetzung und Anwendung von temporären Gebäuden.

Die Flexibilität und die Nutzung von Gebäuden wird in Zukunft nicht nur bei Märkten, Hallen sondern auch im Wohnen nötig sein

Christian Liebminger (Leitung Kulmer Holz-Leimbau)

Aktuell entwickelt Kulmer in Kooperation mit ÖWG Wohnbau eine visionäre Modulbauweise. Die einzelnen Wohnmodule sind aus Holz gefertigt und passen sich den Bedürfnissen der Bewohner über Jahre hinweg an. In Bezug auf die Größe sowie auf den Standort sind die Module flexibel veränderbar bzw. anpassungsfähig. Das erste Projekt wird in Graz realisiert: „Wohnen neu gedacht“, und setzt auf eine besonders zukunftsträchtige Eigenschaft des Holzbaus – seine Wiederverwendbarkeit.
Auch die in Aspern Seestadt eingesetzten Kielstegelemente mit ihrer geringen Aufbauhöhe, der großen Spannweite und einer ansprechenden Holzoberfläche leisten einen wesentlichen Beitrag zur erhöhten Nutzungsflexibilität von Gebäuden.

Mit dem Leuchtturmprojekt für Hofer wurde die Machbarkeit einer flexibleren Raumnutzung mit gleichzeitig günstiger Energiebilanz und Umweltverträglichkeit bewiesen und zeigt dabei einmal mehr eine alternative Bauweise für die Ansprüche von morgen auf.

Fotocredit: ©Lukas Schaller

Weitere Informationen:

KULMER HOLZ-LEIMBAU GesmbH
A-8212 Pischelsdorf am Kulm, Hart 65
0 31 13 / 33 88 -0
office@kulmerbau.at

https://www.kulmerbau.at/

Sie wollen weitere Informationen?
Melden Sie sich bei uns!

Mst. Mag. Alexander Pinter
Geschäftsführung

T: +43 316 587850 214
M: +43 664 963 25 50
E: pinter@holzcluster-steiermark.at