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Diese Themen beschäftigen die Branche.
Diese Themen
beschäftigen uns!

Output aus unserem Clusterpartner-Forum 2021
Forst
Gewerbe
Industrie
Branchenübergreifend
Im Rahmen unserer Jubiläumsfeier durften wir über 40 hochkarätige Partner:Innen aus unserem Netzwerk bei unserem Clusterpartner-Forum begrüßen, um mit ihnen über die aktuellen Themen und kommende Herausforderungen diskutieren. Damit haben wir gemeinsam eine klare Marschroute skizziert, wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen wird.

Nach einer – in jeder Hinsicht – mehr als turbolenten Zeit, konnten wir einen der letzten Sommertage dafür nutzen, unser Netzwerk im wahrsten Sinne des Wortes wieder an einen Tisch zusammenholen und im persönlichen Gespräch über aktuelle Themen sprechen. Das Clusterpartner-Forum soll als Fixpunkt in unserem Veranstaltungskalender dazu dienen, aktiv in die Diskussion zu kommen, neue Leute aus der Branche kennenzulernen und eine Trendabfrage für kommende Entwicklungen zu machen.

Innovation und die Entwicklung neuer Produkte hat ihren Ursprung in der Forschung. Forschung ist der Schlüssel für die Erschließung neue Anwendungsgebiete und langfristigen unternehmerischen Erfolg, davon waren auch die beide Vortragenden Ulrich Müller und Alfred Teischinger überzeugt. Ihre Impulsvorträge sollten den Teilnehmern einen Überblick geben, woran aktuell geforscht wird, welche Ergebnisse daraus oftmals schon entstanden sind und wie jedes einzelne Unternehmen daraus einen Mehrwert ziehen kann. Im Anschluss darauf, diskutierten alle Teilnehmer:Innen an vier Tischen zu je einem Kernthema der Branche.

4 Tische - 4 Kernthemen - 1 Zusammenfassung

Das World Café wurde in Kooperation mit dem INNOLAB durchgeführt und diese Themen wurden diskutiert:

Gruppe 1: Digitalisierung und Simulation
  1. Die Digitalisierung und Optimierung muss/soll entlang der gesamten Wertschöpfung, in allen Prozessschritten und über alle Schnittstellen hinweg stattfinden: „Vom Rohstoff (Forst) bis zum*zur Konsumenten*Konsumentin“ (Stichwort BIM: Building Information Modelling)
  2. Wichtig sind und bleiben bei aller Digitalisierung und Simulation die Menschen! Diesbezüglich muss auf entsprechende Ausbildungen, Wissensspeicher und -transfer sowie auf den Fachkräftemangel geachtet werden.
  3. Die Daten spielen bei der Digitalisierung immer eine sehr wichtige Rolle. Es geht dabei um Cyber Security, um Big Data (Wer hat die Datenhoheit? Wer kann die Daten lesen und interpretieren? – siehe dazu auch o.a. Punkt 2 mit Ausbildungen und Wissenstransfer) und um Informationsverlust (Gehen durch viele Daten evtl. Informationen verloren?).
  4. Durch die Simulation kann die Produktionsplanung optimiert und somit Entwicklungs- und Fertigungszeiten reduziert werden.
  5. Die Veränderung stellt die Branche und die Unternehmen aber vor große Herausforderungen, da Know-how zur Digitalisierung und zur Simulation in den Betrieben fehlt, es sich um eine konservative Traditionsbranche handelt und schlussendlich jede Veränderung auch Ängste auslöst.
Gruppe 2: Modularisierung, Haustechnik und Kreislaufwirtschaft
  1. Ein viel diskutiertes Thema war die Qualitätssicherung in Hinsicht auf die gewerbeübergreifende Zusammenarbeit. Dreh- und Angelpunkt war hier die richtige bzw. falsche Ver- und Bearbeitung der Holzwerkstoffe. (Schlagwörter: mangelndes gewerbeübergreifendes Wissen, Pfusch).
  2. Es gibt kein gemeinsames Verständnis von Modulen im Sinne von „Was ist eigentlich ein Modul?“. Manche assoziieren Modul mit einer Art „Kiste“ oder Container. Andere sprechen von wesentlich kleineren Systembauteilen („Lego)“, die eine Individualisierung zulassen und auch in puncto Materialeffizienz Vorteile haben.
  3. Modulares Bauen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Industrie und Architektur. Hier geht es einerseits um die holzgerechte Planungskompetenz, andererseits um die Möglichkeiten der modularen Holzarchitektur (Design, Fassadengestaltung, Flexibilisierung der Grundrisse, …).
  4. Ein übergeordnetes Thema ist die Positionierung von Holz als Baustoff. Auf den Punkt gebracht: „Wer treibt modulares Bauen mit Holz voran?“.
  5. Das führt zu einer weiteren entscheidenden Frage: „Wer trifft die Baustoffentscheidung?“. Zentrales Thema sind hier die potenziellen Zielgruppen. Richtet man sich an den privaten Häuslbauer oder fokussiert man auf den Wohnbau? Und wie bringt man diesen Zielgruppen die Vorteile des Holzmodulbaus näher (Gesundheit, Wohlbefinden, Langlebigkeit, Baugeschwindigkeit, Kosten, …)?
  6. Abschließend noch einige Themen die am Rande diskutiert werden: Bedeutung der Klimaerwärmung (Hitze/Kühlung) für den modularen Holzbau; der Themenkomplex CO2-Footprint, Eco-Design, Baubiologie; die Verwendung von regionalem Holz; Holz-3D-Druck.
Gruppe 3: Baumarten der Zukunft
  1. Benötigen wir überhaupt neue Baumarten oder reicht es unseren „Brotbaum“ die Fichte resistenter gegen Trockenheit und Schädlinge zu machen? (Inwieweit können genetische Möglichkeiten genützt werden?)
  2. Um nachhaltige Lösungen zu finden, von denen die gesamte Wertschöpfungskette leben kann muss der Dialog zwischen den verschiedenen Verarbeitungsschritten gefördert
  3. Statt Baumarten so zu verändern, dass Sie passend für unser geändertes Klima sind, sollten wir unsere Technologien und Verarbeitungsschritte anpassen.
  4. Wie können wir unseren Wald nachhaltig bewirtschaften um uns/ihn an klimatische Veränderungen anzupassen? (z.B. Aufforsten von Höhenlagen)
  5. Wie muss das Thema Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit in Zukunft in der Gesellschaft kommuniziert werden?
Gruppe 4: Holz – Hybridwerkstoffe der Zukunft
  1. Im Mittelpunkt steht die intelligente Kombination von Materialien – durch Kombination soll neuer Werkstoff mit Vorteilen entstehen. Neue / alte Fertigungstechnologien sind in der Gestaltung von Holz – Hybridwerkstoffen ein maßgeblicher Schlüssel. Wie aktuell bereits vielfältigste Materialkombinationen aussehen können, sieht man in einer Holzriegelwand mit div. Schichten im Aufbau – hier ist in Zukunft die Fehlervermeidung sowie Standardisierung ein wichtiger Anstoßpunkt für einen qualitätsgesicherten Holzbau.
  2. Kombinationen Holz – Holz stellen schon einen wichtigen Verbund da, hier kann in Zukunft auch das Thema der Kombination von versch. Baumarten eine Zukunft darstellen. Maßgeblich sind hier auch Bestrebungen in Richtung Ressourceneffizienz in Baustoffen.
  3. Holz – Beton Verbunde stellen aktuell schon eine Marklösung dar mit vielen Vorteilen im Bereich von Schall oder Spannweiten, hier Bedarf es in Zukunft weitere Schritte in Entwicklung Richtung Kreislauffähigkeit und Transportlösungen auf die Baustelle.
  4. Holz – Metall wird als eine der Kombinationsvarianten im Bereich der Mobilitätsanwendungen gesehen, hier spielen die Verbindungsmittel – Klebetechnologie noch eine entscheidende Rolle in der Zukunft.
  5. Holz – Kunststoff Verbund sind aktuell in Nischenanwendungen schon vertreten und spielen in Zukunft eine gewichtige Rolle. Holz in Kombination von Spritzguss Technologie kann auch im Baubereich weiter Anklang finden. Holz im Faserverbund auch mit Kunststoff oder erweitert gedacht mit Carbonfasern aus Lignin sind hier Zukunftsaspekte um den Leichtbauwerkstoff noch wesentlich leistungsfähiger gestalten zu können.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer:Innen und freuen uns auf die weitere Diskussion mit Ihnen!

Fotos: Christof Hütter

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